Bürger Initiave Landratsamt Landsberg

Aktuell

Als Sprecher der Bürgerinitiative „Landratsamt Neubau stoppen“ habe ich mich gemeinsam mit vielen engagierten Bürgerinnen und Bürgern dafür eingesetzt, ein Vorhaben kritisch zu hinterfragen, das aus unserer Sicht in diesem Ausmaß weder notwendig noch verantwortungsvoll war: den geplanten Neubau des Landratsamtes in Landsberg.
Unsere Initiative war überparteilich getragen – schon die Zusammensetzung der Sprechergruppe hat das verdeutlicht. Wir waren drei Sprecher und ein stellvertretender Sprecher aus drei verschiedenen politischen Richtungen und Vereinigungen. Was uns verbunden hat, war nicht Parteipolitik, sondern das gemeinsame Ziel: den Umgang mit öffentlichen Geldern und Ressourcen in unserer Heimat verantwortungsbewusst zu gestalten.
Unsere Kritik richtete sich nicht gegen die Idee eines neuen Landratsamtes an sich – im Gegenteil: Wir sahen die Notwendigkeit, die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten der Verwaltung zu verbessern und den Bürgerservice zu modernisieren. Doch das vorgelegte Projekt ging weit über ein funktionales Bürogebäude hinaus:
• Zielsetzung verfehlt: Das vorgegebene Ziel eines Bürogebäudes, welches alle Außenstellen des Landratsamts vereint, zu errichten wurde im Laufe der Planung immer mehr verfehlt.
• Überdimensionierung: Der geplante Bau enthielt einige Elemente, die mit den eigentlichen Verwaltungsaufgaben wenig zu tun hatten und dadurch unnötig Kosten in die Höhe trieben.
• Kostenexplosion: Schon die ersten genannten Zahlen lagen bei rund 40 Millionen Euro, doch bis zum Ende der Planungen stiegen die veranschlagten Ausgaben um rund 400 Prozent an. Ein solches Ausmaß an Mehrkosten war aus unserer Sicht untragbar.
• Belastung der Gemeinden: Die hohen Kosten hätten durch eine deutlich Erhöhung der Kreisumlage finanziert werden müssen. Das hätte bedeutet, dass den Gemeinden im Landkreis spürbar weniger Geld für ihre eigenen Aufgaben, Investitionen und Projekte vor Ort geblieben wäre.
• Fehlende Alternativenprüfung: Aus unserer Sicht wurden kostengünstigere Varianten wie eine Sanierung oder ein schlankerer Neubau nicht ernsthaft geprüft.
• Flächen- und Ressourcenschonung: Ein kompakterer Neubau oder die bessere Nutzung bestehender Immobilien hätte auch Umwelt und Natur weniger belastet.
Unsere Arbeit hat viel Aufmerksamkeit und eine breite Diskussion ausgelöst. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger haben sich uns angeschlossen, weil sie ähnlich empfanden: dass es nicht darum geht, ob ein Neubau kommt, sondern wie er gestaltet wird – nämlich maßvoll, bezahlbar und bedarfsorientiert.
Der Höhepunkt unserer Arbeit war schließlich der Bürgerentscheid. Die Bevölkerung im Landkreis hatte das letzte Wort – und sie hat mit einer sehr deutlichen Mehrheit gegen den Neubau in der geplanten Form und damit für unsere Bürgerinitiative gestimmt. Dieses Ergebnis war für uns ein starkes Signal: Die Menschen wollen keine Prestigeprojekte, sondern solide, bürgernahe und finanzierbare Lösungen.
Auch wenn das Projekt am Ende politisch beschlossen wurde, bleibt für mich persönlich die Erfahrung, dass Bürgerengagement wirkt. Wir haben gezeigt, dass man parteiübergreifend zusammenarbeiten und gemeinsam für ein verantwortungsvolles, nachhaltiges Handeln eintreten kann. Für mich war diese Zeit prägend, weil sie verdeutlicht hat, dass Demokratie immer auch vom Mitmachen lebt – und dass sich Einsatz für unsere Gemeinde lohnt, auch wenn man nicht jedes Ziel erreicht.
Gerade diese Erfahrung hat mich darin bestärkt, dass Parteipolitik im kommunalen Bereich zweitrangig ist. Mir geht es in erster Linie um gute, durchdachte und bürgerfreundliche Lösungen – unabhängig davon, von welcher Fraktion oder Gruppierung sie vorgeschlagen werden. Ich arbeite deshalb gerne über Fraktionsgrenzen hinweg und unterstütze auch Ideen anderer, wenn sie unserer Gemeinde wirklich nützen.