Ich wurde mehr oder weniger durch Zufall und sehr kurzfristig, um genau zu sein vor 2 Tagen erst, gefragt, ob ich bei der heutigen Demo vielleicht ein paar Worte sagen könnte – und um ehrlich zu sein weiß ich gar nicht so genau warum. Vielleicht liegt es an meinem politischen Engagement, vielleicht aber auch daran, dass inzwischen doch viele Menschen meine persönliche Einstellung kennen. Denn diese Einstellung beinhaltet unter anderem die feste Überzeugung, dass man Faschisten, Nazis und jeglicher Form von Rechtsextremismus immer und in jeder noch so alltäglichen Situation mit völliger Überzeugung entgegen treten muss!
Die Demos der letzten Wochen, die im ganzen Land stattfanden und auch die heutige sind richtig und wichtig – und vor allem tut es so unendlich gut zu sehen wie viele Menschen es doch noch gibt, die den unmenschlichen Kurs der sogenannten Alternative für Deutschland nicht mitgehen wollen!
Es tut gut zu sehen, wie sich die viel zu lange schweigende Mehrheit nun doch endlich erhebt und auf die Straßen begibt und den extrem Rechten aufzeigt, dass es faktisch einfach falsch ist, wenn sie mal wieder rufen: „Wir sind das Volk“ – Sie sind nicht das Volk!
„Aber was passiert, wenn Casper nicht mehr da ist, aber immer noch die Nazis?!“
Diese Textzeile stammt von der Band KAFVKA, die letzte Woche bei der Demo in München aufgetreten ist. Und es geht dabei um die Frage, ob es ausreicht auf diese Demos zu gehen. Beziehungsweise geht es eigentlich um die Antwort auf diese Frage und die lautet leider „Nein“.
Diese Demos sind unendlich wichtig, sie können aber nur der Anfang sein. Und mindestens genauso wichtig, wenn nicht sogar noch wichtiger als die Demos ist es Vielfalt, Weltoffenheit und Toleranz, die Werte unter deren Zeichen diese Demo steht, auch im Alltag zu leben!
Sei es online oder offline, in der Arbeit oder in der Freizeit. Sei es im Freundeskreis oder bei Fremden. Wir müssen die positive Energie, die gerade durch Deutschland geht nutzen und denen, gegen die wir heute protestieren klare Kante zeigen!
Wir müssen ihnen klar machen, dass wir es nicht in Ordnung finden, wenn sie gegen Minderheiten hetzen. Wenn sie Menschen deportieren (oder wie ein Bundestagsabgeordneter der AfD sagte „entsorgen“) wollen. Wenn sie politischen Gegnern den Tod und sich selbst ins Jahr 1933 zurück wünschen.
Diese Demos sind das Beste, was seit langem passiert ist. Aber jetzt liegt es an uns überall dort aufzustehen, wo Faschisten, Nazis und Rechtsextreme jemandem Unrecht zufügen. Und wir müssen an der Seite derer stehen, die sie versuchen auszugrenzen.
Und an dieser Stelle möchte ich auch ganz besonders die Sportvereine und deren Sportler hier vor Ort erwähnen, die schon seit jeher ganz nebenbei und ganz selbstverständlich Integration in ihrem Alltag leben. Nirgendwo passiert Integration so geräuschlos und unaufgeregt wie dort – und das ist ein riesen Verdienst für unsere gesamte Gesellschaft und dafür können wir auch mal „danke“ sagen!
Ich selbst habe ein paar Jahre beim X-Press gespielt („go biggreen“) und durfte in dieser Zeit erleben, wie einfach Integration durch ein gemeinsames Interesse und ein gemeinsames Ziel wird. Wie nebensächlich und nichtig alles andere wird und wie einfach sich Freundschaften entwickeln, wenn das Ziel ist Fürsty zu schlagen.
Aber natürlich ist das nicht nur beim X-Press so. Das Gleiche passiert jeden Tag auch beim HCL, beim TSV und auch bei all den anderen großartigen Sportvereinen. Und die Arbeit, die dort geleistet wird und das Miteinander, das dort gelebt wird müssen wir wieder zurück in die Gesellschaft bringen.
Denn auf dem Spielfeld interessiert weder Hautfarbe, Religion oder Herkunft – auf dem Spielfeld geht es darum zu gewinnen – und gewinnen können wir alle nur gemeinsam.
Deshalb: alle gemeinsam gegen den Faschismus!
Danke!
